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Betrachtungen – Feste und Ereignisse im Jahreskreis und in der Natur sind uns Anlass ihnen nachzusinnen.

Mitgehen in die Tage der Passion

10. Station

SCHMERZ DER OFFENBARUNG

 

Entäußert
siehst du mich
Erniedrigt
Zeig ich mich dir

Zögern
seh’ ich dich
Angstvoll ahnend
den Preis
des JA

 
 

Gedemütigtes Sein
darfst du betrachten
Erkennend
in dich aufnehmen

Leben
heißt Sterben
Doch
wage es

 
 

Preisgegeben
Ausgeliefert deiner Freiheit
Mich anzunehmen – oder
Zu verwerfen

Lass uns
Ins Dunkel des Versinkens
tauchen
Damit du
strahlender denn je
mit mir erstehst
zu einem neuen
Morgen

 
 

Schmerz des Augenblicks
Leben oder Sterben
Allein
In deine Hand gegeben

 
 

Geraldine Busse OP

 
 
Kreuzweg



Begegnung

Sein Blick traf mich
 

Erzwungen, meine Hilfe
Angstvoll, meine Einwilligung
Zögernd, meine Annäherung.

Rohes Aufzwingen des Holzes –
alle Willenskraft fordernd
mein Knie nicht zu beugen
und einzustimmen in das
Lied der Gewalt.

Leid-voller Blick
durchdringt speergleich
mein Sein,
herzmittig hinterlassend
den zitternden Schaft
und mein stammelndes
Ja.

Seine Hand, meine Hand,
das Holz umfassend
ruht es auf unseren Schultern.
Haltgebende Umarmung
zwei Körper, ein Kraftwerk
ER und ich –
ein Atemzug
ein Schritt
eine Blickrichtung
den Berg vor Augen,
Ziel des qualvollen Weges.

Gekreuzigt
die Liebe Gottes.
Ausgestreckt
zwischen Erde und Himmel
ER,
den mein Herz suchte
und dessen Blick mich traf
heute, morgen, immer ...

Verzweiflung wird zu Hoffnung,
Schmerz wird zum Heil,
Tod wird zu Auferstehung.
Gesegnet
mein erzwungener Kreuz-Weg
der mir zum Heils-Weg
wurde.



Geraldine Busse OP



Im Zeichen des Kreuzes





An diesen Platz gestellt
als Zeichen

trotz überfüllter Einsamkeit
in drohendem Wolkengetümmel
als Zeichen

trotz tosenden Schweigens
in vernichtungsheischenden Stürmen
als Zeichen

trotz tiefgreifender Wunden
nach überstandenem Kampf
als Zeichen.

Gerade deshalb
als Zeichen

gelebte Einsamkeit
erlebtes Schweigen
durchlebten Schmerz.

 


Richtungweisend
als Zeichen

ausgebreitete Arme
in aufwärts gehaltener Offenheit
und zugleich horizontales Wachsen

aufgerichtete
wenngleich gebrochene Krone
und zugleich vertikales Wachsen

erdwärts verankertes
weitreichendes knöchernes Wurzelwerk
und zugleich tief greifendes Wachsen.

Kreuz des Lebens
als Zeichen


in allem Geschaffenen.

Geraldine Busse OP
 
 
   

 

 

Frühling

 


"Seht, ich mache alles neu" –
der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis.

 
     

Ostern entgegen

 


"... denn das kreisende Jahr
lässt nach des Winters Frost und Nacht
den Frühling
die Erde für Ostern bereiten!"

Hymnus aus dem Stundenbuch der Fastenzeit

 
   

 

 

 

Österliche Meditation

 

Beim Namen genannt

Angst, Verzweiflung,
ein leeres Grab.
Wo bist du
Sinnstifter meines Lebens?

Einen letzten Liebesdienst
möchte ich Dir erweisen.
Dich salben,
dich berühren
und spüren, dass
Du da bist.

Wenn auch tot!

Wohin mit dem Schmerz?
Wohin mit der liebeswunden
Seele?

Abwenden, Suchen,
- ein Gärtner
weiß er um Dich?

Im blinden Schmerz
ist kein Erkennen
dann plötzlich:

"MARIA"

 

 

Du bist da!
Deine Stimme
schenkt Erkennen und
stillt Sehnsucht.

Meine Seele
mein Körper ruft nach
Berührung
nach Festhalten

Meine geöffneten Hände
greifen ins Leere
Deine Hand so nah
und doch unendlich fern.

„Halt mich nicht fest!“
Verzicht
„Geh und verkünde!“
Auftrag.

Du
lebst!
Sinnstifter meines Lebens.

 

 

 

Geraldine Busse

 

 

 

 

 

 

Meditation in der Pfingstzeit



Ich umfange dich

Von hinten und vorn
umgebe ich dich,
halte dich umfangen,
zeige dir Grenzen an,
wo du selbst sie nicht wahrnimmst.

Von oben und unten
umgebe ich dich,
trage und segne dich;
fallen kannst du nicht
außer in mein Sein.

Von allen Seiten umgebe ich dich,
hauche dir unablässig
meinen Lebensatem ein.
Leben ist in, über und unter dir,
du tummelst dich im Leben
und erkennst es
oftmals nicht.

Ich schenke mich dir immer neu,
unablässig durchdringe ich dich
mit meinem Sein
und halte dich in der Spannung
zwischen Gestern und Heute,
Heute und Morgen
und lebe doch mit dir
ganz im Jetzt.

Seit Urbeginn
bist du auf mich hin ausgerichtet,
sehnt sich dein Herz
nach meinem Herzen,
um vereint
im Gleichklang
unseres Herzschlags der Liebe
Zeit und Ewigkeit zu durchtönen,
nie endend.

Geraldine Busse

 

 

 

Dominikus – ein Lebensprogramm
Gedenktag am 8. August
 




Ausschreiten
vorwärts blicken
die Vergangenheit
im Blick behalten
als Schatz und
Reichtum.

Menschen zugewandt
Jesus als Bruder
in ihnen sehen und
ein offenes Herz
und Ohr
für die Zeichen
heute.

Mutig entschlossen
eindeutig in
Wort und Tat
bereit zu
Begegnung und
Herausforderung.

Dem Anspruch Gottes
und des persönlichen
Lebens entsprechend
sein Lebensprogramm
leben:

wegen Gott
da zu sein
für die Menschen
wegen der Menschen
da zu sein
für Gott.

 

 

Geraldine Busse OP

 
   

 

 

Inne haltenErntedank feiern
 




Wahrnehmen.

Ganz bei mir sein.

Einkehren in meinen heiligen Raum,
in dem es nur Gott und mich gibt.

Nachspüren, was mich bewegt,
mich leben lässt,
mir Zukunft gibt.

Mich Bildern und Gefühlen zuwenden,
die aus der Vergangenheit auftauchen.

Dankbarkeit setzt sich durch,
erhebt ihre Schwingen flügelleicht
über Grenzen und Kleinmut.

Reichtum, Fülle, Segen,
überfluten Geist und Herz.

Pulsierendes Glück
durchläuft die Adern meines Seins.

Freude erfasst mich,
trägt meine Dankbarkeit
für die Früchte meines Lebens
und der Erde
in die Unendlichkeit
der Weltall umspannenden
Arme Gottes.

Wortlos staunend
überlasse ich mich der Sehnsucht,
die mich zu unendlichen Ufern lockt
und doch immer wieder
heimführt
in meinen heiligen Raum.

 

Geraldine Busse

 

 
   

 

 

Advent
 



 

Der mächtige Wurzelstock, der während der Wochen dieses Advents vor uns aufgerichtet ist, erinnert uns an das Wort des Propheten Jesaja:
"Aus Isais Baumstumpf sprosst ein Reis, ein Schössling bricht hervor aus seinem Wurzelstock."  (Jes 11)

So steht dieser Wurzelstock für die Hoffnung auf neues Leben. 
Wie die Wurzel einst im Boden fest verankert war und dem Baum Beständigkeit und Halt verlieh, so wollen auch wir uns in den Wochen des Advents bemühen, fest in Christus verwurzelt zu bleiben.

 

Gedanken über die Wurzel eines Baumes führen mich zum Baum selbst, der ein Sinnbild meines Lebens sein kann.

 

Baum

Sinnbild des Lebens
Sinnbild auch meines Lebens.

Lichtdurchflutetes Blättergewölbe
in schweigender Selbstverständlichkeit
Schutz für alle,
die den Weg dorthin finden.

Ausgebreitete aufwärts gestreckte Arme
bereit,
sich den Stürmen entgegen zu stemmen
und gleichzeitig fähig,
in die geöffneten Hände den Segen
der Wolken zu empfangen.
Fest im Erdreich verankerte Wurzeln
gewähren Beständigkeit,
Tragfähigkeit und Belastbarkeit.

Baum des Lebens
mein Baum:

Lichtdurchlässig in schweigendem Staunen
Richtungweisend in gleichbleibender
Selbstverständlichkeit.
Weitreichend verwurzelt
In Leben spendender Erdverbundenheit.

Meine Wurzeln,
mein Stamm,
meine Zweige –
sehnend ausgerichtet dem
unendlich Ewigen zu.

Geraldine Busse